Nach Angaben der Verwaltung meldeten allein für heute mehr als 113.000 Menschen ihren Aufenthalt an. Davon zahlten allerdings nur 15.700 tatsächlich Eintritt. Bei allen anderen handele es sich um Einheimische, Übernachtungsgäste oder andere Besucher, für die es Ausnahmeregelungen gibt, hieß es. Dazu gehören beispielsweise Pendler, Studenten und Kinder unter 14 Jahren. Übernachtungsgäste brauchen ebenfalls einen QR-Code, bekommen den aber vom Hotel oder Vermieter umsonst. Zahlen, wie viele Menschen sich um den Eintritt drückten, gab es nicht.
Zehntausende Gästebetten
Der Strom an Besuchern aus aller Welt bereitet der Stadt an der Adria seit vielen Jahren große Probleme. Heute leben im Zentrum mit seinen Hunderten Kanälen keine 50.000 festen Einwohner mehr. Dafür gibt es mehr als 50.000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen. Manchen Gebäuden ist anzusehen, wie ihnen der Tourismus zu schaffen macht. Sogar der Markusturm bröckelt. Die Einnahmen sollen deshalb später einmal auch dafür genutzt werden, um Kanäle, Straßen und Gebäude zu sanieren.
Der Tourismus-Beauftragte der Stadt, Simone Venturini, nannte ausdrücklich als Ziel, in Zeiten mit erfahrungsgemäß besonders vielen Gästen Tagesbesucher abzuschrecken. In Straßenumfragen erklärten Venedig-Besucher aber praktisch ohne Ausnahme, sich von fünf Euro nicht abhalten zu lassen. Ebenso regelmäßig beklagten sich fast alle Touristen darüber, dass es in der Stadt zu viele Touristen gebe. Im Gespräch ist auch, die Gebühr nächstes Jahr zu erhöhen und auf weitere Tage auszuweiten. Mehrere hundert Einwohner, die die Gebühr für unsinnig halten, versammelten sich zum Protest.
Die Regelung trat am Donnerstag in Kraft, weil am 25. April in Italien mit einem Feiertag an das Ende der deutschen Besatzung 1945 erinnert wird. Wegen des Feiertags am 1. Mai nutzen viele Italiener die kommenden Tage für ein extrem langes Wochenende. Zudem wird am Sonntag in Venedig hoher Besuch erwartet: Papst Franziskus kommt für ein paar Stunden in die Stadt, um die derzeit laufende Kunst-Biennale zu besuchen. Für das Oberhaupt der katholischen Kirche gilt selbstverständlich eine Ausnahme: Franziskus muss nichts bezahlen.