Neues Stadtarchiv Richtfest für Baustein der Stadtgeschichte

Die Richtkrone hängt zwischen der Leers’schen Villa (rechts) und dem Neubau des Stadtarchivs. Am Freitag feiert die Stadt das Richtfest für den Neubau des Stadtarchivs. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Die erste wichtige Etappe auf dem Weg zu einem ersten richtigen Stadtarchiv ist geschafft: Am Freitag feiert die Stadt Bayreuth Richtfest für das 20-Millionen-Euro-Projekt im Stadtteil St. Georgen.

 
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Es ist ein Doppel-Projekt, ein Quantensprung – und darüber hinaus eine Pflichtaufgabe: Die Stadt Bayreuth baut sich gerade ein neues Stadtarchiv. In St. Georgen findet am Freitag, ein gutes halbes Jahr nach der Grundsteinlegung und eineinhalb Jahre nach dem Baubeginn das Richtfest für den Neubau des Stadtarchivs statt. Zum Neubau gehört, wie es Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sagt, untrennbar dazu: Die Sanierung der Leers’schen Villa in der Bernecker Straße, in deren Anschluss zwischen Seestraße und Inselstraße der 27 mal 27 Meter große, kubische Neubau entsteht.

Ein positives Ereignis

„Ein positives Ereignis“, an dem man sehe, „dass was weitergeht“. So nennt Ebersberger das Projekt, für das unterm Strich eine Summe von 20,3 Millionen Euro fällig wird. 2018 hatten die Überlegungen für einen Neubau begonnen. Im Dezember 2020 hatte der Stadtrat die Entwurfsplanung auf den Weg gebracht, erinnert Ebersberger in seiner Ansprache. Ein knappes Jahr später, im Oktober 2021 hatte der Stadtrat seine Zustimmung für den Bau gegeben. Und im Dezember 2022, nach der Verlagerung der bestehenden Nutzung, von der einen Großteil des Raums das Deutsche Schreibmuseum eingenommen hatte, wurde mit dem Abbruch der Baracken-Bebauung auf dem Grundstück begonnen, auf dem jetzt der Neubau im Rohbau steht. Das Stadtarchiv – es ist eine Pflichtaufgabe für eine Kommune, ein Archiv zu unterhalten – stehe jetzt in einem „historischen Spannungsfeld“, sagt Ebersberger: Die 1901 erbaute, denkmalgeschützte Leers’sche Villa, der barocke Stadtteil St. Georgen an sich, der 1702 von Markgraf Georg Wilhelm gegründet wurde, die Ordenskirche, das Schloss – in Gefängnis-Nutzung – in direkter Nachbarschaft.

Ein Entwicklungsbaustein

Das Stadtarchiv nennt Ebersberger einen „städtebaulichen Entwicklungsbaustein“, der für das Archiv selbst ein großer Schritt ist. Ist doch das Archiv derzeit in – zwar historischen – aber eher unzureichenden Räumen im ehemaligen Spital in der Stadtmitte untergebracht. Die gravierenden Nachteile für die Nutzer: Keine Parkplätze, keine barrierefreie Nutzung, zu wenig Platz, mangelhafte technische Gegebenheiten.

Während in der Leers’schen Villa vor allem Verwaltungs- und Besprechungsräume untergebracht werden sollen, findet die öffentliche Nutzung im barocken Garten und hauptsächlich im neuen Archiv-Gebäude statt, wie Ebersberger sagt. Die Archiv-Räume – auch Depot-Flächen, die für die anderen städtischen Museen nutzbar sind – sollen im Unter- und Obergeschoss geschaffen werden. Ebenerdig erreichbar: Ein verglastes Foyer für die Besucher, Lesesaal und Seminarraum.

Millionen aus Zuschüssen

Regierungs-Vizepräsident Thomas Engel erinnert daran, dass das Archiv-Projekt der Stadt ebenso aus Städtebau-Fördermitteln unterstützt werde wie viele andere Vorhaben, die in Bayreuth seit 1971 mit rund 100 Millionen Euro gefördert worden seien. Konkret seien es diesmal etwa zwei Millionen Euro aus der Städtebau-Förderung, 265 000 Euro steuere der Kulturfonds Bayern bei, 1,5 Millionen Euro schieße die Oberfrankenstiftung zu, sagt Engel. „Bayreuth schöpft aus einer reichen Historie, die das Erscheinungsbild der Stadt prägt“, wie Engel sagt. Aber hier werde „mit dem Selbstbewusstsein der Architektur“ ein spannendes Projekt gebaut, das Historie und Moderne verbinde. Also im Prinzip auch das, was in einem Stadtarchiv stattfindet.

Die Stadt rechnet damit, dass nach der Fertigstellung von Rohbau und Dach bald der Innenausbau starten könne. Der soll bis Ende März kommenden Jahres abgeschlossen sein.

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